Wissenstwert

Ratgeber über Faltschachteln

Faltschachteln sind weit mehr als nur einfache Verpackungen. Sie sind vielseitig, funktional und bieten eine Fülle von Möglichkeiten für verschiedenste Produkte und Anwendungszwecke. Von Lebensmittel über Kosmetik bis hin zu Pharmazeutika – Faltschachteln sind in nahezu jeder Branche präsent und erfüllen die unterschiedlichsten Anforderungen.

Druckprozess Faltschachtel

Der Druckprozess ist die erste Fertigungsstufe hin zu einer fertigen Faltschachtel. Die wesentlichen Drucktechnologien für den Faltschachteldruck sind der Digitaldruck und der Offsetdruck. Bei beiden Technologien werden verschiedenste Faltschachtelkartons flachliegend bedruckt. Dabei werden je nach Bogenformat mehrere einzelne Faltschachtelmotive auf einen Druckbogen aufgedruckt. Dabei spricht man auch vom sog. Sammeldruck oder auch von einer optimierten Nutzenverteilung.

Offsetdruck

Der Offsetdruck eignet sich besonders für größere Mengen. Die anfänglichen Initialkosten für Druckplatten, die vergleichsweise langen Rüstvorgänge und die höheren Maschinenstundensätze machen den Druck kleiner Auflagen weniger wirtschaftlich. Die hohen Maschinengeschwindigkeiten und großen Bogenformate von Offsetdruckmaschinen machen den Druck von Großauflagen dafür umso interessanter. Aufgrund der großen Auswahl an verschiedenen Offsetdruckfarben, lassen sich über dieses Druckverfahren ebenfalls Verpackungen für den direkten Lebensmittelkontakt oder Spielzeug herstellen. Der europäische Druckfarbenverband EuPIA empfiehlt dafür ausschließlich sogenannte FCM-Druckfarben. Die Grundlage für Lebensmittelkontaktmaterialien werden in der Rahmenverordnung (EG) Nr. 1935/2004 und der GMP-Verordnung (EG) Nr. 2023/2006 definiert.

Digitaldruck

Der Digitaldruck eignet sich besonders für kleine bis mittelgroße Mengen von Faltschachteln. Vor allem bei häufigen Motivwechseln ist der Digitaldruck die geeignete Drucktechnologie und eignet sich damit auch für die unterschiedlichsten Mass-Customization-Anforderungen. Für den Digitaldruck fallen keine zusätzlichen Kosten für Druckplatten an, die Rüstvorgänge sind kurz und die Maschinenstundensätze vergleichbar gering. Die geringere Druckgeschwindigkeit und das begrenzte Bogenformat (500 x 700 mm) macht große Druckaufträge vergleichsweise jedoch unwirtschaftlich.

Am Markt sind verschiedene Digitaldrucktechnologien verfügbar - so zum Beispiel die bekannte UV-Inkjettechnologie (z. B. Fuji) oder Flüssigtonertechnologie (HP-Indigo). Die eingesetzten Digitaldruck-Tinten sind zum aktuellen Zeitpunkt, ohne eine absolute Barriere, nicht für den direkten Lebensmittelkontakt geeignet. Neue Tinten wie z. B. die FS-1 Tinte von Fuji-Film stellen hier jedoch schon in Kürze eine marktreife und zertifizierte Lösung dar.

Die Druckqualität beider Technologien sind heutzutage gleichwertig und lassen sich optisch ohne zusätzliche Prüfwerkzeuge nicht mehr unterscheiden. Ein Vorteil des Offsetdrucks besteht jedoch darin, dass er die Möglichkeit bietet, Sonderfarben wie Pantone oder HKS zu drucken. Im Digitaldruck werden diese Farben über den CMYK-Farbraum oder den Hexachrome-Farbraum simuliert.

Über den Autor

Lasse Harder

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