Nachdem die Druckbögen bedruckt und weiterverarbeitet wurden, müssen die einzelnen Faltschachteln präzise aus dem Bogen ausgestanzt werden. Dafür stehen unterschiedliche Technologien zur Verfügung. Je nach Bogenformat, Bogenanzahl und Material kommen entweder konventionelle Stanztechnologien oder innovative Laser-Stanztechnologien zum Einsatz.
Während des Stanzprozesses wird die Form der Faltschachtel aus dem bedruckten Bogen ausgestanzt. Dabei werden die Falzlinien / Rillungen in das Material eingebracht, und es werden eventuelle Perforationen, Fenster oder Prägungen hinzugefügt. Abschließend werden die Faltschachteln ausgebrochen. Das bedeutet, dass das überschüssige Material entweder während des Stanzprozesses inline oder nachträglich manuell entfernt wird.
Konventionelles Stanzen / Laser Stanzen
Beim Stanzprozess wird zwischen zwei wesentlichen Technologien unterschieden – den konventionellen Stanztechnologien und der Laser-Stanztechnologie. Konventionelle Stanzen unterteilen sich wiederum in Flachbettstanzen und rotative Stanzen. Konventionelle Stanzen eignen sich vor allem für große Auftragsvolumen – die Maschinen sind sehr schnell (mehrere 1000 Bögen pro Stunde) und verarbeiten auch sehr große Bogenformate. Für kleine Auflagen sind diese Technologien jedoch nicht geeignet, da für jeden Auftrag Werkzeugkosten in unterschiedlicher Höhe anfallen (200-1000€). Diese sind von der Stanztechnologie, dem Bogenformat und dem Hersteller abhängig. Für Flachbettstanzen kommt ein sogenanntes Bandstahlschnitt-Werkzeug zum Einsatz, welches aus einem stabilen Holzbrett und präzise aufgebrachten Schneide - und Rillformen besteht. Die Herstellung eines solchen Werkzeugs benötigt zwischen 2-4 Werktagen. Die Kosten für ein solches Werkzeug fallen in aller Regel jedoch nur einmalig an.
Im Gegensatz zu den konventionellen Stanztechnologien fallen bei den neuen, hochtechnologischen Laserstanzen keine Werkzeugkosten an. Durch hochpräzise CO₂-Laser wird die Faltschachtelform ausgelasert und die nötigen Nuten durch Abtragen von Material eingearbeitet. Durch das kleinere Bogenformat (max. 700 x 1000 mm) und die geringere Maschinengeschwindigkeit eignen sich diese Laserstanzen vor allem für kleine bis mittelgroße Auflagen. Von Vorteil ist diese Technologie vor allem dann, wenn es schnell gehen muss. So lassen sich Faltschachteln damit bereits innerhalb von 2-3 Werktagen fertigen.
Rillung / Nut
Beim Rillen von Faltschachteln wird eine sogenannte Rillform in den Druckbogen eingeprägt. An diesen Stellen wird das Material damit so geschwächt, dass es sich dort später optimal falten / knicken lässt. Die Rillungen geben also die spätere dreidimensionale Form der Faltschachteln vor.
Je nach Stanz- oder Lasertechnologie unterscheidet man außerdem zwischen einer Rillung und einer Nut. Beim Rillen handelt es sich um ein umformendes Verfahren. Dafür wird eine Rillform in das Material gedrückt. Beim Nuten handelt es sich um ein materialabtragendes Verfahren. Ein Laser trägt punktuell und hochpräzise Material ab wodurch das Material an dieser Stelle ebenfalls geschwächt wird.
Hoch- und Tiefprägung / Blindenschrift
Bei einer Hoch- oder Tiefprägung handelt es sich um ein haptisches Hervorheben oder Vertiefen einzelner Elemente auf dem Faltschachtelkarton. Gängige Elemente dafür sind Muster, einzelne Illustrationen oder das Firmenlogo. Diese Veredelungstechnik ist besonders beliebt, da sie der Faltschachtel einen ganz besonderen Eindruck verleiht und vor allem am Point of Sale hervorsticht.
Der entsprechende Prägestempel wird in das Stanzwerkzeug eingearbeitet. Je nach Bogenformat und Anzahl der Nutzen darauf werden unterschiedlich viele Prägestempel benötigt.
Abseits der Verwendung im Marketingbereich, werden Hochprägungen vor allem im Medizinischen Sektor in Form von Blindenschriften verwendet. Der Fachbegriff dafür lautet Braille.
Perforation
Bei der Perforation handelt es sich weniger um eine Veredelung, sondern viel mehr um eine Erweiterung der funktionalen Eigenschaften von Faltschachteln. Perforationen dienen so zum Beispiel als Originalitätsverschluss oder zum Abtrennen einzelner Verpackungselemente wie z. B. einem Sichtfenster. Weitere Hilfsmittel wie Scheren oder Messer sind somit nicht nötig.
Das Perforieren einer Faltschachtel findet ebenfalls während des Stanzprozesses statt. Bei einer Perforation handelt es sich um eine Stanzlinie mit punktuellen Unterbrechungen. Je nach Material, Grammatur und Anwendung werden die punktuellen Unterbrechungen in unterschiedlichen Abständen eingestanzt.
Hauptsächlich werden Perforationen zum Beispiel bei Medikamentenverpackungen als Originalitätsverschluss, oder bei Einmalhandschuhen als Öffnungshilfe verwendet.
Sichtfenster
Bei einem Sichtfenster handelt es sich um einen ausgestanzten Bereich der Faltschachtel, durch welchen der Inhalt der Schachtel dann zu sehen ist. Ein solches Sichtfenster eignet sich somit optimal, um das Produkt am Point of Sale präsentieren zu können. Ein Sichtfenster kann in jeder denkbaren Form wie z. B. als Quadrat, Kreis oder auch in Sonderformen ausgestanzt werden. Außerdem kann ein Sichtfenster entweder einseitig oder über mehrere Seiten hinweg ausgestanzt werden. Je nach Größe des Sichtfensters und Inhalt der Faltschachtel kann ein Sichtfenster optional mit einer Folie hinterklebt werden. Diese schützt das Produkt und sorgt dafür, dass der Inhalt nicht unrechtmäßig entnommen werden kann.

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